[ n o i s ; o u n d ] - Installation in der Villa 102


In Kooperation mit der Internationalen Ensemble Modern Akademie (IEMA) veranstaltet die KfW Stiftung im Rahmen des Programms „Frankfurt Moves!“ vom 16. bis 20. Juli 2025 in der Villa 102 eine Installation von der Stipendiatin Jiyoon Hyun.

 

Über die Installation

Grundsätzlich ist Lärm ein unangenehmes oder unerwünschtes Geräusch (laut Collins Dictionary) und Musik ist die Kunst, Klänge zu arrangieren und zu kombinieren (laut Cambridge Dictionary). Lärm und Musik scheinen Gegensätze zu sein, aber sie fallen beide unter die Kategorie Klang, und Lärm kann Musik sein, je nachdem, wie wir ihn behandeln. Die Tatsache, dass das, was wir als Lärm bezeichnen, zu einem wichtigen Bestandteil der modernen Musik geworden ist, zeigt, dass die Grenzen zwischen Lärm und Musik jederzeit verwischt werden können. Das Gleiche gilt für unser Leben. Es gibt gute Momente im Leben, aber es gibt auch immer wieder unerwartete Situationen, in denen Schwierigkeiten auftauchen, aber wir können sie als Teil des Lebens akzeptieren und dynamisch auf sie reagieren. Auf diese Weise wird unser Leben reicher und bunter, und wir können dadurch unsere eigene, einzigartige Musik schaffen. Jiyoon Hyun setzt sich in Ihrer Ausstellung mit diesen Momenten des Lebens auseinander und zeigt uns diese in fünf  Räumen auf: Tot, Angst, Sprache, Identität und soziale Verantwortung. Dabei arbeitet Sie mit vier Komponist*innen zusammen, unter anderem dem "Frankfurt Moves!"-Stipendiat Yuheng Chen, um Klangfragmente zu sammeln und sie von Geräuschen in musikalische Klänge zu verwandeln. 

 


Jiyoon Hyun

Die südkoreanische Pianistin Jiyoon Hyun (*1990 in Seoul) begann ihre musikalische Entwicklung schon im Alter von fünf Jahren an einem von ihrem Großvater geschenkten Spielzeugklavier. Ihre Begeisterung für das Klavier blieb zentraler Teil ihres bisherigen Lebens. Ihren ersten Abschluss erhielt sie an der Seoul Arts High School, danach erwarb sie ihren Bachelor an der Nationaluniversität in Seoul. 2019 begann sie ihr Masterstudium an der Hochschule für Künste Bremen in der Klasse von Martin von der Heydt. Während ihres Studiums wurde sie mit einem Stipendium der Deutschen Orchester Stiftung sowie einem Stipendium des Deutschen Musikrates, verknüpft mit einem Konzert im Clavier-Salon Göttingen, ausgezeichnet. Darüber hinaus erhielt Jiyoon Hyun positive Bewertungen im Rahmen des Meisterkurses von Katarzyna Popowa-Zydroń, Jurymitglied des Internationalen Chopin-Wettbewerbs. Dank ihres Kompositionskollegen Kyungjin Lim entdeckte sie die Freude an der zeitgenössischen Tonkunst und ist bis heute von ihr fasziniert. Daraus resultierten verschiedene Kollaborationen mit lebenden Komponist*innen. Seit 2018 engagiert sie sich für die zeitgenössische Musik und ist derzeit künstlerische Leiterin des Ensembles SONOR XXI.2023 war sie in Südkorea gleichermaßen als Pianistin und Initiatorin zahlreicher Aufführungen aktiv. Hervorzuheben ist unter anderem das Projekt "Voice of Women", das sich für die Verbreitung von Werken unbekannter Komponistinnen stark macht, und das Lesekonzert "Zwischen Buch und Musik", bei dem Bücher und Musik miteinander verbunden wurden.

 

Yuheng Chen

Yuheng Chen erhielt ab seinem fünften Lebensjahr Klavierunterricht in China und studierte ab 2017 u.a. bei Clara Iannotta und Michael Jarrell (Komposition) sowie Karlheinz Essl (elektroakustische Komposition) an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien (mdw). Zusätzlich absolvierte er Seminare und Privatunterricht bei Mochizuki Misato, Olga Neuwirth, Ying Wang, Chaya Czernowin, Francesco Filidei, Franck Bedrossian und anderen. Yuheng Chens Arbeiten beschäftigen sich mit der Erkundung der Möglichkeiten instrumentaler Klangmaterialien und der fragilen Balance zwischen Geräuschen und Klängen. Als Komponist und Performer konzentriert sich Chen auf die Erforschung und Durchbrechung der Grenzen instrumentaler Klangmodulation. Die zerrissenen, gebrochenen, flüchtigen und intensiven Emotionen, die durch die Komplexität des zeitgenössischen Lebens hervorgerufen werden, werden in einzigartige Klanglandschaften transformiert. 2022 war er Finalist der Ö1 Talentebörse; 2023 zählte er zu den Preisträger*innen beim Toru Takemitsu Composition Award, erhielt den ersten Preis des Concorso Internazionale di Composizione, den ersten Preis des Frank Robert Abell Young Composers Competition in den USA und den ersten Preis des Irino-Kompositionswettbewerbs in Japan. Chens Kompositionen werden auf Festivals sowie in internationalen Konzerthäusern präsentiert, unter anderem bei den Wittener Tagen für neue Kammermusik, dem Tokyo Operacity Composium 2023, dem Impuls Festival Graz, den Bludenzer Tagen zeitgemäßer Musik, bei Klangspuren Schwaz, dem Festival Mixtur Barcelona und Wien Modern. Chens Werke wurden von verschiedenen Orchestern und Ensembles wie dem Tokyo Philharmonic Orchestra, Ensemble Recherche, Ensemble Names, Ensemble Phace, Ensemble Platypus und vielen anderen aufgeführt.

 

Jiyoon Hyun und Yuheng Chen sind beide Stipendiat*innen von Frankfurt Moves! 2025.

 


Förderprogramm Frankfurt Moves!

Mit dem Programm "Frankfurt Moves!leistet die KfW Stiftung in Kooperation mit ihren Partnern einen Beitrag zur Diversität der Kulturlandschaft in Frankfurt am Main. Durch multidisziplinäre Residenzprogramme werden kreative Nachwuchstalente individuell gefördert, zeitgenössische Kunstproduktion gestärkt und interkultureller Austausch über Ländergrenzen hinweg angeregt. Das internationale Programm Frankfurt Moves! richtet sich an Kulturschaffende der Bereiche darstellende und bildende Kunst und Musik.

In Kooperation mit der IEMA wird vielversprechenden Nachwuchskünstler*innen die Möglichkeit geboten, ihre Fähigkeiten weiterzuentwickeln, sich zu professionalisieren und auf internationalen Bühnen aufzutreten. Für ein Jahr wirken sie als Teil des IEMA-Ensembles mit, das unter Anleitung der Mitglieder des Ensemble Modern zahlreiche Projekte und Programme erarbeitet und in bis zu 25 Konzerten zur Aufführung bringt. Der einjährige Masterstudiengang „Internationale Ensemble Modern Akademie – Contemporary Music Performance“ richtet sich an bereits ausgebildete Instrumentalist*innen, Dirigent*innen, Komponist*innen und Klangregisseur*innen. Die KfW Stiftung finanziert jährlich zwei Stipendienplätze in dem Programm.

Mehr Informationen finden Sie hier.

 


Internationale Ensemble Modern Akademie (IEMA)

Die Internationale Ensemble Modern Akademie (IEMA) ist die Ausbildungsstätte des Ensemble Modern und wurde 2003 mit dem Ziel gegründet, die vielfältigen zeitgenössischen Strömungen und einen offenen, kreativen Umgang mit künstlerischen Prozessen zu vermitteln. Sie bietet Ausbildungsprogramme für verschiedene Zielgruppen, von Education-Projekten über internationale Meisterkurse für Instrumentalist*innen bis hin zu Formaten für Nachwuchskünstler*innen zu Beginn ihres Berufseinstiegs an. Den Schwerpunkt bildet der Masterstudiengang, der seit 2006 in Kooperation mit der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt (HfMDK) durchgeführt wird. Jeder Jahrgang bildet dabei ein eigenes IEMA-Ensemble. 

Mehr Informationen finden Sie hier.

 

 


Bildnachweis: Jiyoon Hyun

Fakten:

Datum: Mi, 16. Jul 2025, 18:00 Uhr

Dauer: 16. Juli - 20. Juli 2025

Ort: Villa 102 Bockenheimer Landstraße 102, 60323 Frankfurt am Main


Vernissage I 16.07.2025 
Einlass: 17:30 

Eintritt frei. Die Plätze sind begrenzt. Eine Anmeldung ist erforderlich.

 

Öffnungszeiten I 17.07.2025 - 20.07.2025
Di-Fr I 13:00 – 19:00
Sa-So I 12:00 – 18:00

Eintritt frei. Eine Anmeldung während der regulären Öffnungszeiten ist nicht erforderlich.

 

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