Naturschutz macht Schule


Im März 2017 wurde erstmals die Frankfurter Spring School on Project Conservation Management für Studierende der Biologie und angrenzende Fachgebiete zusammen mit der Goethe Universität Frankfurt und der Zoologischen Gesellschaft (ZGF) durchgeführt.

Ziel des Kurses ist es, Kenntnisse in der operativen Naturschutzarbeit zu vermitteln. Methoden der Projektentwicklung und Planung gehören genauso zum Curriculum wie Budgetplanung, Human Resources, Kommunikation und der Umgang mit kulturellen Herausforderungen. Die Dozenten sind erfahrene Praktiker und Praktikerinnen aus internationalen NGOs und Naturschutzorganisationen.

Die KfW Stiftung ermöglicht sechs Stipendien für aufstrebende Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen aus Nationalparkbehörden oder Parkmanager und Parkmanagerinnen aus Lateinamerika, Afrika und Asien. Die Stipendiaten durchlaufen das Programm und sollen während dieser Zeit eine Projektidee für ihren Park oder Behörde erarbeiten. Die ausgearbeiteten Ideen werden am Ende des Kurses von einer Jury bewertet und die bis zu drei besten Projekte erhalten eine finanzielle Förderung zur Umsetzung ihres Projektes.

Video: Frankfurt Spring School

 

Frankfurt Spring School
Frankfurt Spring School

2024

In diesem Jahr findet die Frankfurt Spring School zum siebten Mal vom 19. Februar bis zum 15. März 2024 statt. Alle Stipendiatinnen und Stipendiaten der KfW Stiftung kommen aus den Gebieten des Legacay Landscape Funds. Sie haben sich mit vielseitigen Projektideen beworben, an denen sie in den kommenden Wochen arbeiten werden. Die Bedeutung von indigenen Gemeinschaften für den Naturschutz rückt auch bei den Projekten unserer Stipendiaten immer mehr in den Vordergrund.

Zwei der Vorhaben sind in Sambia in der Pufferzone des North-Luangwa Nationalparks verortet: Mit dem Einsatz von sogenannten Community Conservation Banks (COCOBA) will Bester Muzeya nachhaltige Fischereimethoden einführen, die die Lebensmittelsicherheit der Gemeinden gewährleisten. Auch das Projekt von Penelope Konkola zielt darauf ab, Nachhaltigkeit und Ernährungssicherheit durch gemeinschaftliche Hausgärten zu gewährleisten und alternative Einkommensquellen zu schaffen.

Isabel Porras möchte in ihrem Projekt in Madre de Dios, Peru die dort lebenden indigenen Gemeinden schulen, damit sie ihre Gebiete nachhaltig bewirtschaften und nutzen können. Der Ansatz des Projekts ähnelt dem von Manjary Andriatsitohaina aus Madagaskar. Die rund um den Makira Natural Park lebenden Personen sind auf die lokalen natürlichen Ressourcen angewiesen, die es zu schützen und erhalten gilt.

In Kambodscha will Sareach Chea mit seiner Idee die Bedrohung von Vogelarten durch das Sammeln von Eiern und Küken bekämpfen. Sein Plan bezieht die lokale Gemeinschaft mit ein, die für das Schützen der Vogelnester entlohnt werden soll und somit einen aktiven Beitrag zum Biodiversitätserhalt leistet.

In dem Projekt der Indonesierin Tresa Variyani Zen geht es um Jugendbeteiligung im Naturschutz. Jungen Menschen soll Wissen vermittelt werden, damit sie zum Schutz und Erhalt ihres Wohngebietes beitragen können. 

Alle Projektidee werden innerhalb der Frankfurt Spring School bearbeitet, strukturiert und finalisiert. Der entwickelte Projektansatz wird von den Stipendiaten vor einer Jury präsentiert. Diese wählt die besten drei Ansätze aus, für deren Umsetzung die KfW Stiftung jeweils Fördermittel zur Verfügung stellt.

In diesem Jahr werden folgende Projekte mit 50.000 Euro gefördert:

Isabel Porras wird das Wissen der älteren Generation der indigenen Yine-Gemeinschaft im Altu Purús Nationalpark in der Madre de Dios Region in Peru sammeln und in modernen Formaten ­­­­-unter Anderem in einem Podcast- für die junge Generation spannend und neu aufbereiten. Ziel ist es das unschätzbare Wissen der eigenen Kultur nachhaltig zu dokumentieren und neues Interesse für die eigenen Traditionen zu wecken.

Manjary Andriatsitohaina wird lokalen Strukturen (Community- Base-Initiatives, CoBas) dabei unterstützen die vorhandenen natürlichen Ressourcen im Marika Natural Park in Madagaskar nachhaltiger zu nutzen um so bessere Lebensbedingungen zu ermöglichen. Durch mehrtätiges Training soll neues Verständnis für die Natur vor Ort geschaffen werden und mit besserem Management der Strukturen wird die Eigeninitiative der Bevölkerung gefördert.

Die dritte Projektunterstützung geht an Bester Muzeya und Penelope Konkola gemeinsam. Beide arbeiten im North Luanga National Park in Zambia und beide Projektansätze beschäftigen sich mit dem Thema nachhaltige und gesunde Versorgung für die Bevölkerung vor Ort. Durch die Verschmelzung beider Projektideen werden nun Gärten und Fischteiche für zwei Communities entstehen. Die Fischteiche bieten dabei eine nachhaltige Proteinquelle und bewahren den nahegelegenen Fluss vor der Überfischung, die neuangelegten Gärten sollen einen Beitrag zur Ernährungsvielfalt leisten und können durch die Nähe zu den Dörfern besser vor Fluten und Wildtieren geschützt werden.

 


2023

Zum sechsten Mal begrüßten wir zusammen mit unseren Partnern im März Stipendiatinnen und Stipendiaten sowie 23 weitere Studierende zum vierwöchigen Seminar in der Frankfurt Spring School. Dabei erhielten die Teilnehmenden Einblicke in die Arbeit internationaler Expertinnen und Experten aus dem Naturschutzmanagement. Hierbei erwarben sie Kenntnisse über Projektmanagement, Budgetplanung, Personal, Kommunikation und Organisationsentwicklung.

Die sechs KfW Stiftung Stipendiaten aus internationalen Schutzgebieten des Legacy Landscape Funds arbeiteten in den darauffolgenden Wochen intensiv mit einem Berater zusammen, der ihnen dabei half, ihre Projektideen in der gelernten Struktur zu verschriftlichen und eine Jurypräsentation zu erarbeiten.

Ausgezeichnet mit jeweils 50.000 Euro für die Umsetzung wurden bei der abschließenden Jurysitzung die Projekte von:

  • Monica Jaramillo, die ein Kommunikationsprojekt „Amazon Reporters“ mit indigenen Völkern in Kolumbien vorgestellt hat. Ziel des Projekts ist es, das ökologische und traditionellen Wissen wie auch die indigenen Sprachen der älteren Generationen zu erhalten und dieses mittels moderner Medien wie Podcasts und Videos an die jüngere Generation weiterzugeben.
  • Diana Paredes, die für den südlichen Teil des Yasuní Nationalparks in Ecuador zusammen mit den dort lebenden Indigenen eine Bedrohungsanalyse erarbeiten möchte. Davon abgeleitet sollen in einem partizipativen Ansatz im Verlauf des Projektes auch Maßnahmen implementiert werden, die direkt auf die Lebensbedingungen einzahlen und diese bessern.
  • Hasina Rabe aus Madagaskar, dessen Projekt sich auf die Lemuren Spezies Silky Sifaka fokussiert, von denen nur mehr 250 Tiere im Makiru Nationalpark in Madagaskar leben. Hierbei steht die Verringerung der Bedrohungen der Spezies durch die Entwaldung im Vordergrund. Erreicht werden soll dieses Ziel zusammen mit der Bevölkerung vor Ort.

Jurymitglieder und Frankfurt Spring School Kandidaten 2023


2022

Nach einem Jahr Pause waren wir sehr froh, dass die Frankfurt Spring School mit Verzögerung im Herbst 2022 stattfinden konnte. Unsere Stipendiaten kamen zum ersten Mal alle aus Schutzgebieten des Legacay Landscape Fund. Diese Schutzgebieten gehören zu den artenreichsten Gebiete der Erde und erhalten über die Stiftung des Legacy Landscape Fund eine Finanzierung für die nächsten 30 Jahre.
Unsere Stipendiaten hatten wieder sehr interessante Projektideen im Gepäck, die sie im Laufe ihres Aufenthalts zusammen mit den Experten und anderen Studierenden weiterentwickelt haben. Die Jury wählte am Ende drei Projekte aus, die eine zusätzliche Förderung für die Umsetzung von der KfW Stiftung erhalten: 

  • Improving human wildlife co-existence in communities surrounding Gonarezhou National Park, Zimbabwe von Rumbidzai Magwiro
  • Environmental and social monitoring of natural resources management initiatives in Madidi Landscape, Bolivia von Natalia Merida
  • Improving connectivity of the Indigenous Territory of La Victoria to the Legacy Landscape of Chiribiquete von Andrés Giraldo

Die Projekte werden von Stipendiaten in den nächsten 12-18 Monaten umgesetzt.


2020

Bereits zum vierten Mal findet dieses Frühjahr vom 24. Februar bis 20. März die „Frankfurt Spring School“ statt. Während des vierwöchigen Seminars lernen 30 junge Akademiker und Akademikerinnen ihr naturwissenschaftliches Wissen mit Management-Know-How zu kombinieren. Dabei ermöglicht die Kooperation zwischen Goethe-Universität, WWF Deutschland und Zoologischen Gesellschaft Frankfurt erneut ein umfassendes Seminarangebot zu Themen wie Projektmanagement, Rechnungslegung, Organisationsstrategien oder Kommunikation. Auch eine Exkursion in den Nationalpark Kellerwald ist wieder im Programm, um das Erlernte anhand der Praxis zu diskutieren.

Die KfW Stiftung fördert mit sechs Stipendien junge Naturschützer aus Peru, Paraguay, Sambia, Tansania, Malaysia und Vietnam. Über das vierwöchige Curriculum hinaus wird den Stipendiaten ein individuelles Projektentwicklungstraining ermöglicht. Mit professioneller Unterstützung sollen die Teilnehmer und Teilnehmerinnen ihren eigenen Projektvorschlag für die Verbesserung einer konkreten Situation in den Schutzgebieten ihrer Heimatländer konkretisieren und im Detail planen. Anschließend präsentieren die Stipendiaten ihre Vorhaben einer Jury, die bis zu drei Projekte auswählen kann.

Diese Projekte werden mit einer Förderung von jeweils bis zu 50.000 EUR in der Umsetzung unterstützt:

  • In gemeinsamer Verantwortung setzen sich Monica Paredes und die Zoologische Gesellschaft Frankfurt für den Schutz der Amazonas-Seekuh im peruanischen Yaguas-Nationalpark ein.  
  • Patricia Roche und der WWF bauen in Paraguay die Stärkung wichtiger Interessenvertretungen für ein effektives Management des Rio-Negro-Nationalparks auf. 
  • Als Pilot-Projekt für das Nord-Luangwa-Ökosystem in Sambia engagiert sich Francis Mapenga gemeinsam mit der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt für die Verminderung des Elefant-Mensch-Konflikts im Mukungule-Wildmanagement-Gebiet.

2019

Im Frühjahr 2019 hat bereits zum dritten Mal die Frankfurt Spring School in Zusammenarbeit mit der Goethe-Universität und der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt stattgefunden. Unter den 30 Teilnehmern und Teilnehmerinnen waren erneut 6 Stipendiaten der KfW Stiftung, die in dem vierwöchigen Kurs Kenntnisse in den Themenbereichen Naturschutzarbeit, Buchhaltung, Projektentwicklung und Interkultureller Kompetenz sammeln konnten.

Die sechs Stipendiaten kamen in diesem Jahr aus Brasilien, Guyana, der Demokratischen Republik Kongo, Sambia, Tansania und Indonesien. Aufbauend auf den Inhalten der Spring School haben die aufstrebenden Parkmanager im Anschluss an den Kurs ihre eigenen Projektideen für ihr Schutzgebiet entwickelt. Nach intensiver Weiterbildung und zusätzlichem individuellen Mentoring hat eine Jury die erstellten Anträge bewertet. Drei Projekte wurden ausgewählt und erhalten eine Förderung von bis zu 50.000 EUR:

  • In Tansania führt Regina Domonko ein Projekt durch, welches das Ziel verfolgt, die Abholzung in der Provinz Tanganyika u.a. durch die Erschließung alternativer Einkommensquellen wie die Imkerei für die anliegenden Bewohner zu stoppen. Dadurch werden Wildtierkorridore geschützt und erhalten.

  • Andhani Hartanti wird auf der indonesischen Insel Sumatra untersuchen, wie die Überlebenschancen von Jungtieren ausgewildeter Orang-Utans verbessert werden können.

  • Carolina Siqueira setzt ein Projekt um, das sich mit Einschließung lokaler Bevölkerungsgruppen die nachhaltige Nutzung der brasilianischen Savanna, dem Cerrado, zum Ziel setzt.


2018 – Einblick in das zweite Jahr des Programms

Die erste Runde der Frankfurt Spring School hatte sich als großer Erfolg herausgestellt. Zum zweiten Mal luden daher Goethe-Universität und ZGF im Februar 2018 30 internationale Studierende und junge Berufstätige aus Biologie und angrenzenden Fachbereichen in das verschneite Frankfurt. In vier intensiven Wochen erhielten die Teilnehmer und Teilnehmerinnen grundlegende Kenntnisse in der Naturschutzarbeit. Module zu Buchhaltung, Projektentwicklung oder Interkultureller Kompetenz wurden ergänzt durch Ausflüge in die Praxis – u.a. in die KfW, um dort von mehr über die Arbeit der KfW Entwicklungsbank und die Rolle von Human Resources im Projektkontext zu lernen. Den Abschluss der Spring School machte Andrew Zaloumis, KfW-Bernhard-Grzimek-Preisträger 2017 und ehemaliger CEO der iSimangaliso Wetland Park Authority in Südafrika.

Die sechs Stipendiaten der KfW Stiftung kamen in diesem Jahr aus Vietnam, Madagaskar, Tansania, Äthiopien, Peru und Ecuador. Aufbauend auf den Inhalten der Spring School entwickelten die aufstrebenden Parkmanager und Parkmanagerinnen im Anschluss an den Kurs ihre eigenen Projektideen für ihr Schutzgebiet. Am Ende der intensiven Weiterbildung und zusätzlich individuellem Mentoring bewertete eine Jury die erstellten Anträge. Drei Projekte wurden ausgewählt und erhalten nun eine Förderung von bis zu 100.000 EUR:

  • In Tansania leitet Joyce Mungure ein Bienenprojekt mit der lokalen Bevölkerung in Nachbarschaft des Serengeti-Nationalparks an, um die dortigen Waldflächen zu schützen.

  • Kevin Ibañez Saravia engagiert sich an der peruanisch-bolivianischen Grenze für den Schutz der Eier der Terekay-Schienenschildkröte (Podocnemis unifilis).

  • Im ecuadorianischen Puntilla de Santa Elena setzt Jennifer Montoya Lopez ein Projekt zum Schutz der Großen Tümmler-Delfinpopulation (Tursiops truncates) um.


2017 – Impression aus dem ersten Jahrgang

Im Frühjahr 2017 konnten wir Stipendiaten aus Peru, Guyana, Zimbabwe, Nepal und Indonesien in Frankfurt begrüßen.

Für alle war es der erste Aufenthalt in Europa und entsprechend waren alle am ersten Tag ein wenig nervös. Neben Studierenden von unterschiedlichen deutschen Universitäten hatte der Kurs auch Teilnehmer und Teilnehmerinnen aus Prag und Wien. Die Nervosität legte sich schnell, als es am zweiten Tag sofort mit der Einführung in die Logical Framework Methode losging und alle Teilnehmer gefordert waren.

Die internationalen Stipendiaten waren für den gesamten Kurs eine Bereicherung, da sie bereits in ihren Heimatländern einer Beschäftigung im Naturschutz nachgehen und so wertvolle Hinweise aus der Praxis mit in den Kurs einbringen konnten.

Nach den vier Wochen mit den unterschiedlichsten Themen folgte noch eine Abschlussarbeit, die alle Teilnehmer und Teilnehmerinnen bestanden. 

Während einer zusätzlichen Woche in Anschluss an den Spring School Kurs, bearbeiteten die internationalen Stipendiaten der KfW Stiftung ihre Projektidee, mit der sie sich um das Stipendium beworben hatten. Die gelernten Methoden wurden hierbei bereits erfolgreich angewandt.

Eine Fachjury wählte aus den vorgestellten Projekten für die Umsetzung drei aus. 

  • Roxana Rojas wird in Peru ein Konzept umsetzen, das den Human-Wildlife-Konflikt zwischen der im Manu-Nationalpark lebenden Bevölkerung und dem Andenbären reduzieren soll.

  • Sara Henry aus Guyana, wird für ihr Land ein strukturelles Projekt umsetzten, in dem es darum geht systematische Planungs- und Umsetzungsprozesse für die Naturschutzgebiete in Guyana zu etablieren.

  • Lovelater Sebele wird sich in Zimbabwe mit Thema Kommerzialisierung vs. Naturschutz auseinandersetzen.



Programmleitung

Pia Puljanic


Bildnachweise:

01. Bild: Quelle: ZGF, Urheber / Fotograf: Jeldrik Schröer
02. Bild: Quelle: ZGF, Urheber / Fotograf: Jeldrik Schröer
03. Bild: Quelle: ZGF, Urheber / Fotograf: Jeldrik Schröer
04. Bild: Quelle: KfW Stiftung, Urheber / Fotograf: Dr. Stephan Sperl
05. Bild: Quelle: ©ZGF / Urheber/Fotografin: Stephanie Kalberer
06. Bild: Quelle: KfW Stiftung; Urheber / Fotograf: Ruben Armbruster
07. Bild: Quelle: Goethe-Universität, Urheber / Fotograf: Prof. Meike Piepenbring
08. Bild: Quelle: ZGF, Urheber / Fotograf: Jeldrik Schröer
09. Bild: Quelle: KfW Stiftung; Urheber / Fotograf: Pia Puljanic
10. Bild: Quelle: KfW Stiftung, Urheber / Fotograf: Salar Baygan