Frankfurt Moves!
Mit dem Programm Frankfurt Moves! leistet die KfW Stiftung, in Kooperation mit dem Frankfurt LAB, einen Beitrag zur Diversität der Kulturlandschaft in Frankfurt am Main.
Stipendiat*innen des Residenzprogramms 2022
Partner
Durch Residenzprogramme soll in Kooperation mit regionalen und internationalen Partnern multidisziplinär zeitgenössische Kunstproduktion gestärkt, kreative Nachwuchstalente individuell gefördert und interkultureller Austausch über Ländergrenzen hinweg angeregt werden. Die KfW Stiftung und das Frankfurt LAB laden dazu ein, neue künstlerische Produktionen im Bereich Darstellende Kunst zu entwickeln und gemeinsam mit anderen Kulturschaffenden in den Austausch zu treten.
Residenzprogramm 2023
Im Jahr 2023 werden wir unsere Kooperation mit dem Frankfurt LAB fortsetzen und vier Künstler*innen aus dem Bereich der Darstellenden Kunst für vier Wochen nach Frankfurt am Main einladen. Sie können auf professionelle Spielstätten des Frankfurt LAB zugreifen und erhalten dramaturgische und technische Begleitung. Zum Abschluss der Residenz können Arbeitsergebnisse öffentlich präsentiert werden.
Vom 15. September bis 15. Oktober 2023 werden die ausgewählten Resident*innen in Frankfurt an der (Weiter-)entwicklung ihrer künstlerischen Arbeiten arbeiten.
Die Bewerbungsfrist ist abgelaufen und es werden keine Bewerbungen mehr angenommen.

Residenzprogramm 2022
Teilenhmende Künstler*innen werden für vier Wochen nach Frankfurt am Main eingeladen. Sie können auf professionelle Spielstätten des Frankfurt LAB zugreifen und erhalten dramaturgische und technische Begleitung. Zum Abschluss der Residenz können Arbeitsergebnisse öffentlich präsentiert werden.
Vom 19. Juli bis 19. August arbeiten die diesjährigen Resident*innen in Frankfurt an die (Weiter-)entwicklung deren künstlerischen Arbeiten. Wer schon neugierig geworden ist, kann in der Begegnung der Hessischen Theaterakademie -Postgraduierten Isabelle Zinsmaier und Maxi Menja Lehmann mit den Resident*innen schon einmal bei Rehearsing for an Encounter einen ersten Eindruck erhalten.
Die Bewerbungsfrist ist abgelaufen und es werden keine Bewerbungen mehr angenommen.

Stipendiat*innen des Residenzprogramms 2022
Carla Tapparo (Buenos Aires / Argentinien) beschäftigt sich mit den Beziehungen, Interaktionen und Gemeinsamkeiten wahrgenommener Gegensätze – wie physisch-digital, Körper-Geist, drinnen-draußen – um nur einige zu nennen. Ihr aktueller Forschungsschwerpunkt ist der Körper und wie sich Theorien von dessen Ablehung und Entfremdung auf den Körper als biopolitische Einheit übertragen lassen. Carla Tapparo besitzt einen BA und PhD in Bildender Kunst, mit Schwerpunkt Malerei (UNLP, Argentinien) sowie einen MA summa cum laude im Studiengang Kunst im öffentlichen Raum (École de Design et Haute École d’Art du Valais, Schweiz), wofür sie ein Hans Boerg Wyss Stipendium erhielt. Sie war Teilnehmerin von NIME (New Interfaces for Musical Expression) und arbeitet als Art Director für Piuke Productions. Carla Tapparo erhielt Preise und Auszeichnungen von Institutionen wie dem INCAA (National Institute for Audiovisual Arts) und ihre Arbeiten wurden bereits in Argentinien, Irland, der Schweiz und Deutschland ausgestellt und aufgeführt.
Stephanie Kayal ist eine Performerin, Tänzerin und Choreografin aus Beirut, Libanon. Zurzeit entwickelt sie ihre zweite Eigenkreation, die beim NEXT Festival – Kortrijk 2022 uraufgeführt wird und die derzeitige Endzeitstimmung im Libanon spiegelt. Dabei handelt es sich um eine lose Fortsetzung ihrer ersten Arbeit „Evidence of Things Not Seen“ (2021), einer Performance über eine Familie die vom Tanz und ihrer Vergangenheit verfolgt wird.
Abed Kobeissy ist ein elektro-akustischer Musiker und Komponist aus Beirut, Libanon. Seine Arbeiten wurden in über 18 Ländern aufgeführt und haben ein starkes lokales Kolorit, ohne jedoch traditionelle oder ethnische Repräsentation für sich zu beanspruchen. Von Solo- über Kooperationsprojekte bis zu Musik für Film, Theater und Tanz – seine musikalische Sprache speist sich vor allem aus der lokalen städtischen Klangkulisse und seine Arbeiten kreisen oft um Familie und Heimat.
Emmanuel Ndefo ist Tänzer, Choreograf, Kurator und Forscher am Center for Contemporary Art in Lagos, Nigeria. Ihn interessiert die kritische Darstellung von Körpern innerhalb von Architekturen und an alternativen Orten, z. B. in Museen, Gallerien, Archiven etc. Er glaubt, dass es möglich ist durch den Einsatz des Körpers und interaktive Performances die Verwandtschaft von Kunst, Publikum und Raum erfahrbar zu machen. Durch Körper die sich im Raum bewegen können Gedankenprozesse beeinflusst, Erinnerungen wachgerufen und Erzählungen in Frage gestellt werden.
Femi Adebajo ist ein multidiszipliärer Künstler aus Nigeria, mit einem Fokus auf Tanz als Zugang zum menschlichen Verstand. Als Choreograf untersucht er unterschiedliche Styles ausführlich, bevor er Bewegungsmuster mit musikalischer Begleitung kreiert. Mit seinen radikalen Choreografien spricht er Menschen auf der ganzen Welt an. Femi Adebajo hat an einer Reihe von Workshops und Weiterbildungen teilgenommen, u. a. bei Prof. Wole Soyinka, Segun Adefila, Seun Awobajo, Qudus Onikeku, Sunday Israel, Akpan, Adedayo Liadi (Ijodee), Sahar Rahimi, Isioma Williams, Stine Hertel, Alice Ferl, Tairu Ajibode, Abel Utuedor und Haracio Macuacua. Er hat für globale Marken wie Adidas und mit rennomierten Festivals und Compagnien, wie Theater der Welt, Monster Truck, Company Christoph Winkler, Hektomeron Theatre Festival (Rumänien), Irineu Nogueira Dance Program (München) und Sanskar Virtual Dance, gearbeitet.
Manjari Kaul ist eine Performerin, Regisseurin und Dozentin aus Neu Delhi, Indien. Sie machte ihren Abschluss an der DUENDE School of Ensemble Physical Theatre (2015) und besitzt einen MA von The School of Arts & Aesthetics, Jawaharlal Nehru University. Zuletzt konzipierte und performte sie in der digitalen Produktion „Firefly Woman“, die von der ReFrame Arts Genderalities 2.0 unterstützt wurde. Sie erhielt die ThinkArts Förderung 2022 und entwickelt zurzeit ein neues Stück für junges Publikum mit dem Aagaaz Theatre Trust. Sie unterrichtete an der DUENDE School und der Srishti School of Art, Design & Technology als Gastdozentin und führte Ko-Regie bei einer Produktion mit Studierenden von The National School of Drama. Ihr Solo „Chronik eines angekündigten Todes”, nach der Novelle von Gabriel Garcia Marquez und vom Instituto Cervantes in Auftrag gegeben, wurde bereits in London, Athen, Neu Delhi, Bangalore und Lucknow gezeigt. Manjari Kaul beschäftigt sich in ihren Arbeiten mit der Irritation durch Unpassendes und Ungewöhnliches in live Performances. Gender, Sexualität und Erinnerung sind Themen, mit denen sie sich immer wieder auseinandersetzt.
Savita Rani ist Absolventin der National School of Drama (NSD) aus Neu Delhi, Indien, mit einem Schwerpunkt auf Schauspiel. Sie arbeitet als Forscherin, Schauspielerin und Regisseurin und erteilt Schauspielunterricht. Kürzlich hat sie ihre Promotion am Fachbereich Performing Arts der Pondicherry University mit der Studie „A Study on Devised Solo Theatre in India” abgeschlossen. Sie erhielt eine Ausbildung in Martial Arts, wie Kalari und Tai-Chi. Savita Rani hat bereits mit rennomierten Theatermacher:innen gearbeitet, wie Anuradha Kapur, Anamika Haksar, Tripurari Sharma, K. S. Rajendran, Abhilash Pillai, Amitesh Grover, Suresh Anagali, Harish Khanna, Vivan Sundram, Roysten Abel, Khalid Tyabji, Jyoti Dogra etc. Ihre Arbeit brachte sie nach Peru, Pakistan, China, Nepal, Österreich, Bangladesch, Japan, Thailand und England. Parallel zu ihrer Forschung entwickelte sie das Solo-Theaterstück „RIP: Restlessness in Pieces”, mit dem sie an vielen Orten in Indien und im Ausland auftrat. Zurzeit arbeitet sie an dem neuen Solo „Notions”, das vom Serendipity Arts Festival 2020 unterstützt wird.
Priiya ist Performer*in, Tänzer*in und Videokünstler*in und lebt zurzeit in Berlin. Priiya erhielt einen MA im Studiengang Movement Direction von der University of London und befindet sich auf einer Forschungsreise um Wurzeln im bewegten Körper zu schlagen. Priiya denkt über unsere Art Körper und Raum zu organisieren nach, in dem Versuch diverse Sprachen, Fiktionen, Erinnerungen und Identitäten fließend ineinander übergehen zu lassen.
This Is Not Lebanon
Festival for Visual Arts, Performance, Music and Talks
26.08. – 12.09.2021
Frankfurt LAB, SOMMERBAU
Künstlerhaus Mousonturm
Der Libanon hat in kürzester Zeit eine vierfache Katastrophe erlebt: Das Steckenbleiben der Revolution im Oktober 2019, die Hyperinflation als Folge eines bodenlosen Kursverfalls der libanesischen Lira, die Explosion im Hafen von Beirut im Sommer 2020 und zuletzt die Pandemie.
This Is Not Lebanon gab Künstler*innen, die sich der vereinfachenden Berichterstattung zur Lage im Libanon widersetzen und vielschichtige Perspektiven auf das Land entwickeln, eine Plattform. Das dreiwöchige Festival präsentierte im Mousonturm und SOMMERBAU in Frankfurt vor allem jüngere Protagonist*innen aus Performance, bildender Kunst, Choreografie und Musik.
Vier neue künstlerische Arbeiten entstanden im Rahmen Frankfurt Moves! – dem Residenzprogramm der KfW Stiftung und des Frankfurt LAB. Ghida Hachicho erforschte im SOMMERBAU mit vier weiteren Performer*innen die Dynamiken von Gruppenverhalten. Marwa Arsanios setzte ihre feministische Arbeit mit einer performativen Videoinstallation zu Fragen von Erbe, Eigentum und Wert fort. Bassem Saad befasst sich in seiner film- und textbasierten künstlerischen Arbeit mit der Verteilung von Gewalt und Lust und Ali Eyal setzt sich in seiner multidisziplinären Praxis mit zeitgenössischen Formen des Kampfes und der kollektiven Verletzung auseinander. Saad und Eyal stellten beide im Rahmen des Festivals erstmals performative Arbeiten vor.
Entwickelt und kuratiert von Matthias Lilienthal, Christine Tohmé, Anna Wagner, und den Mitgliedern des Ensamble Modern Jaan Bossier, Uwe Dierksen und Christian Hommel.
Dem Festival in Frankfurt folgte im Oktober 2021, in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut Libanon und dem libanesischen Kunstzentrum Ashkal Alwan, ein zweiter Festivalteil vor Ort in Beirut. Es wurde von der Kulturstiftung des Bundes, dem Goethe-Institut, der Ensemble Modern Patronatsgesellschaft e.V. gefördert und das begleitende Diskursprogramm wurde von der Bundeszentrale für politische Bildung/bpb gefördert.
Partner
Seit seiner Gründung 2009 hat sich das Frankfurt LAB als ein unverzichtbarer Produktions- und Aufführungsort für zeitgenössische darstellende Kunst und Musik im Rhein-Main-Gebiet etabliert. Ziel seiner fünf Partnerinstitutionen Dresden Frankfurt Dance Company, Ensemble Modern, Hessische Theaterakademie, Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt und Künstlerhaus Mousonturm ist es, das Arbeiten von international renommierten Ensembles mit der Förderung des künstlerischen Nachwuchses zu verknüpfen und Tanz, Choreografie, Performance, Theater und Musik in produktiven Austausch zu bringen. Hierfür bietet das Frankfurt LAB optimale Bedingungen: Auf hohem technischen Niveau und in geschütztem Rahmen können Künstler*innen auf einer 650 qm großen Szenenfläche und einer Studiobühne mit 300 qm absolut flexibel probieren und präsentieren.
Programmleitung
Daniela Leykam
Bildnachweise:
01. Bild: Quelle: Frankfurt LAB, Urheber/ Foto: Christian Schuller
02. Bild: Quelle: Frankfurt LAB, Urheber/Foto: Hanke Wilsmann
03. Bild: Quelle: Frankfurt LAB, Urheber/Foto: Hanke Wilsmann
04. Bild: Quelle: Frankfurt LAB, Urheber/Foto: Frankfurt LAB
05. Bild: Quelle: Frankfurt LAB, Urheber/Foto: KfW Stiftung; abgebildet sind: Manjari Kaul (Residentin), Alica Sänger (KfW Stiftung), Femi Adebajo (Resident), Savita Rani (Residentin), Björn Fischer (Frankfurt LAB), Rose Field (KfW Stiftung), Rainer Roemer (Ensemble Modern), Phillip Schulte (Hessischen Theaterakademie), Jenny Flügge (Frankfurt LAB), Stephanie Kayal (Residentin), Emmanuel Ndefo (Resident), Aminata Lorenz (Frankfurt LAB), Wen Hui (Dramaturgin, Künstlerin), Issak Kudaschov (Frankfurt LAB), Daniela Leykam (KfW Stiftung)
06. Bild: Quelle: Frankfurt LAB, Urheber/Foto: Ali Eyal
07. Bild: Quelle: Frankfurt LAB, Urheber/Foto: Bassem Saad, Sanja Grozdanic
08. Bild: Quelle: Frankfurt LAB, Urheber/Foto: Ghida Hachicho