KfW-Bernhard-Grzimek-Preis
Herausragendes Engagement für Biodiversität: Der KfW-Bernhard-Grzimek-Preis verbindet das Lebenswerk des Naturschützers Bernhard Grzimek mit dem Thema "Erhalt der Artenvielfalt – Biodiversität" in Flora, Fauna und Habitat – ein Thema, das weltweit existenzielle Dimensionen erreicht.
Mit dem Preis werden aktuelle Themen im internationalen Naturschutz aufgegriffen. Nach einem Nominationsverfahren, wählt eine Fachjury die Preisträger aus.
Rückblick 2024 - Wir zeichnen Vorbilder aus!
2024 wurde der KfW-Bernhard-Grzimek-Preis zum sechsten Mal vergeben. Dieses Jahr richteten wir die Aufmerksamkeit auf das Thema Hidden Heroes. Wir zeichneten Persönlichkeiten aus, die nicht im Fokus der Öffentlichkeit stehen, aber durch ihre Arbeit in Naturschutzorganisationen sehr große positive Wirkungen zum Erhalt von Biodiversität erzielen und damit gleichzeitig einen Beitrag zur Umsetzung des 2022 in Montreal beschlossenen Global Biodiversity Framework leisten.
Die mit insgesamt 50.000 EUR dotierte Auszeichnung ging je zur Hälfte an Andhani Hartanti aus Indonesien und and Hercília Chipanga Martins aus Mosambik. Beide Frauen sind in ihren Arbeitsbereichen beispielgebend. Sie setzten sich für bedrohte Arten ein, entwickeln Gemeindeprogramme für die Bevölkerung am Rande von Schutzgebieten und dienen als Vorbilder für Kolleginnen und Kollegen. Die Begründung der Jury lautet: „Beide Preisträgerinnen erzielen mit ihrer Arbeit nachhaltige Ergebnisse für die Naturräume, in denen sie leben und leisten damit auch einen Beitrag zur gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Situation der Bevölkerung vor Ort.“
Andhani Hartanti kämpft für das Überleben der Orang-Utans im letzten zusammenhängenden Tieflandregenwaldgebiet auf Sumatra. Seit acht Jahren arbeitet sie am Aufbau einer neuen, sich selbst erhaltenden Orang-Utan-Population in der Bukit-Tiga-Puluh-Region. Als Veterinärmedizinerin und Leiterin der von der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt betriebenen Dschungelschule pflegt sie verwaiste Jungtiere und bereitet diese spielerisch auf das Leben in den Baumkronen vor. Das Wiederansiedlungsprogramm konnte bereits mehr als 200 konfiszierte Orang-Utans in ihren natürlichen Lebensraum überführen.
Hercília Chipanga Martins arbeitet in Mosambik in der Pufferzone des Gorongosa Nationalparks als Community Managerin mit den umliegenden Gemeinden. Sie leitet gleich drei Großprojekte: Bildung über Naturschutz, gemeindebasiertes Nutzen und Verwalten der natürlichen Ressourcen vor Ort und die Koexistenz von Menschen und Tieren. Ihre Arbeit schützt die Biodiversität und gleichzeitig wird dadurch eine nachhaltige, widerstandfähige sozioökonomische Entwicklung vor Ort gefördert. Außerdem stärkt Hercíilia Chipanga Martins die Partizipation von Frauen in Entscheidungsprozessen hin zur Gründung von Frauen-Entwicklungs-Ausschüssen, die selbstverwaltend für Verbesserung der Frauenrechte und mehr Mitbestimmung einstehen.
Eine Jury mit Christian Grzimek, Dr. Menno de Jong/Biodiversität und Klima Forschungszentrum (BiKF) der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung und der Goethe-Universität Frankfurt, Dr. Timo Schönfeld/KfW, Dr. Christof Schenck/Zoologische Gesellschaft Frankfurt, Dr. Marion Schulte zu Berge Generalsekretärin Wissenschaftlicher Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU) und Katharina Schmitz/Chefredakteurin GEO
Rückblick 2022
Der KfW-Bernhard-Grzimek-Preis 2022 wird an die next generation der Naturschützer verliehen. „Mit ihrer Bereitschaft sich für den Schutz von bedrohten Lebensräumen einzusetzen und damit biologische Vielfalt zu erhalten, leisten beide Preisträger einen herausragenden Beitrag im Kampf für den Erhalt der Biodiversität und dem Schutz der Artenvielfalt“, begründete die Fachjury ihre Entscheidung.
Bei ihrer Arbeit legen beide Naturschützer den Fokus aktiv auf die Menschen vor Ort und deren Schutzbemühungen: Rohit Singh auf die Rolle beruflich engagierter Rangerinnen und Ranger weltweit und Txai Suruí auf die Einbeziehung indigener Gemeinschaften in ihrer brasilianischen Heimatregion Rondonia im Amazonasgebiet. Ohne die Bemühungen und den tagtäglichen Einsatz auch der lokalen und indigenen Bevölkerung könnten die großen Herausforderungen im Schutz von Klima- und Biodiversität nicht bewältigt werden. Wussten Sie beispielsweise, dass 36 Prozent der Ranger weltweit aus einem Umkreis von 20 Kilometer zu dem Naturpark, in dem sie arbeiten, stammen?
Rohit Singh erhielt den Preis für sein Engagement für Ranger in Naturschutzgebieten weltweit. Er war maßgeblich an der Gründung der Universal Ranger Support Alliance (URSA) beteiligt und ist derzeit Vorsitzender des Steering Committee der Organisation. Rohit Singh setzt sich für die Anerkennung der Leistungen von Rangern, ihre weltweite Vernetzung und die Verbesserung ihrer Arbeitsbedingungen ein. Dabei verfolgt er einen integrativen Ansatz, indem er das breite Spektrum der Ranger einbezieht (staatliche und nichtstaatliche Akteure, d. h. auch indigene Ranger und Ranger aus lokalen Gemeinschaften; Gleichberechtigung von Frauen im Rangerberuf).
Walelasoetxeige Paiter Bandeira Suruí (Txai Suruí), wird für ihren Einsatz für Klimaschutz und die Rechte der Indigenen mit dem KfW-Bernhard-Grzimek-Preis ausgezeichnet. Die von ihr in ihrer Heimatregion Rondonia im Amazonasgebiet gegründete Jugendbewegung bringt engagierte junge Menschen zusammen, um über Politik, die Klimakrise und die Notwendigkeit zu diskutieren, Naturschutzgebiete zu verteidigen. Ihr zentrales Anliegen ist es dabei, die indigenen Völker in den Mittelpunkt der Lösungsansätze für Naturschutzanstrengungen zu stellen.
Über die Preisträger entscheidet eine Jury bestehend aus Christian Grzimek, Prof. Dr. Axel Janke/Biodiversität und Klima Forschungszentrum (BiKF) der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung und der Goethe-Universität Frankfurt, Karen Möhring/KfW, Dr. Christof Schenck/Zoologische Gesellschaft Frankfurt und Jens Schröder/Chefredakteur GEO
Rückblick 2019
„Mama Ranger“ erhielt den mit 50.000 EUR dotierten KfW-Bernhard-Grzimek-Preis
Die philippinische Naturschützerin Angelique Songco wurde für ihr herausragendes Engagement und zukunftsweisendes Management im Tubbataha Reefs Natural Park ausgezeichnet.
Über 360 verschiedene Korallenarten, rund 600 Fischarten, acht Meeressäugetiere, etwa 100 Seevogelarten sowie zahlreiche Algen und Seegräser machen das Tubbataha Riff zu einer der artenreichsten Regionen der Welt. Dass dieser sagenhafte Naturschatz bis heute erhalten geblieben ist, und nicht das tragische Schicksal vieler anderer überfischter und absterbender Korallenriffe teilt, ist maßgeblich der engagierten Arbeit der Preisträgerin zu verdanken. Zwar ist die Region bereits 1988 von der philippinischen Regierung zum Naturschutzgebiet erklärt worden und trägt seit 1993 zusätzlich den Titel einer UNESCO Weltnaturerbestätte. Doch die illegale Fischerei und der Tourismus hatten dem empfindlichen Ökosystem weiterhin stark zu gesetzt. Songco, die den Park seit 2001 leitet, setzt in ihrer innovativen und leidenschaftlichen Strategie vor allem auf intensive Bildungs- und persönliche Überzeugungsarbeit. So erreichte sie bei der lokalen Bevölkerung ein neues Verständnis für den Umweltschutz und damit größere Achtsamkeit gegenüber dem Meeresschutzgebiet. Schwerpunkt ihrer Arbeit mit der lokalen Bevölkerung ist es zu vermitteln, dass nur erhöhte Schutzanstrengungen Hand in Hand mit der Erwirtschaftung einer Lebensgrundlage gehen können – zentrale Voraussetzung für die nachhaltige Verbesserung der Lebensbedingungen vor Ort. Umsichtiger Tourismus und eine nachhaltige Fischerei dienen sowohl der Region als auch dem Park inzwischen als verlässliche Einkommensquelle.
Angelique Songco sagte: „Mir ist wichtig, den Menschen zu erklären, dass die Ozeane nicht unendlich sind. Dass sie all den Müll, den wir Menschen verursachen, nicht aufnehmen können. Und dass es, wenn wir so weitermachen, bald keinen Fisch mehr gibt, den wir fangen können. Erst wenn die Menschen die Meere verstehen, fangen sie auch an, sie sorgfältiger zu behandeln.“
Nicht zuletzt aufgrund ihrer empathischen und fürsorglichen Art wird die 58-Jährige von ihrem Team und der lokalen Bevölkerung liebevoll „Mama Ranger“ genannt: „Klima und Umweltschutz braucht eine sensibilisierte Wahrnehmung und die Bereitschaft Verantwortung zu übernehmen. Deshalb zeichnet der KfW-Bernhard-Grzimek-Preis charismatische Persönlichkeiten aus, die ökologische Problemstellungen mit ökonomischen Notwendigkeiten ausgleichen und somit eine win-win-Situation schaffen, beispielgebend sind und zur Nachahmung anregen“ betonte Dr. Lutz-Christian Funke, Vorstand der KfW Stiftung.
Rückblick 2017
KfW-Bernhard-Grzimek-Preis 2017 für Naturschützer Andrew Zaloumis, CEO des iSimangaliso Wetland Parks
Zum dritten Mal verleiht die KfW Stiftung am 3. Mai 2017 den mit 50.000 Euro dotierten KfW-Bernhard-Grzimek-Preis für Artenschutz. Diesjähriger Preisträger ist der Geschäftsführer des iSimangaliso Wetland Parks, Andrew Zaloumis, dessen zukunftsweisender Einsatz für eine der ärmsten Regionen Südafrikas den Tier- und Naturschutz auf vorbildliche Weise mit regionaler Entwicklung verbindet.
Im Vorfeld diskutieren Schüler und Schülerinnen von sechs Frankfurter MINT-Gymnasien in einem Workshop mit dem Preisträger sowie Forschern der Goethe-Universität Frankfurt über die Zusammenhänge von westlichen Lebensgewohnheiten, globalen Umweltkatastrophen und regionalem Naturschutz. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf dem Umgang mit Kunststoffen und deren schädlicher Auswirkung auf die Weltmeere.
Im anschließenden Festakt greift eine Podiumsdiskussion diese Problematik der „Invisible Crisis – Unser Plastik in den Weltmeeren“ wieder auf. Der Preisträger diskutiert mit Lucienne Damm, Umweltmanagerin des Kreuzfahrtanbieters TUI Cruises, Frank Schweikert, Gründer der deutschen Meeresstiftung und Vorstandsmitglied des Bundesverbands Meeresmüll sowie Jo Ruxton, Produzentin des Dokumentarfilms „A Plastic Ocean“ über globale Verantwortung und regionale Auswirkungen.
Zum abschließenden Höhepunkt des Tages überreicht die Leiterin des UNESCO-Welterbe-Meeresprogramms Fanny Douvere die Auszeichnung an Andrew Zaloumis.
Rückblick 2015
KfW-Bernhard-Grzimek-Preis 2015 geht an Emmanuel de Merode und Pavan Sukhdev
Die mit insgesamt 50.000 Euro dotierte Auszeichnung des KfW-Bernhard-Grzimek-Preises ging dieses Mal je zur Hälfte an den Leiter des zum UNESCO-Weltnaturerbe zählenden Virunga Nationalparks im Kongo, Emmanuel de Merode, und den Wissenschaftler und Ökonomen Pavan Sukhdev.
Emmanuel de Merode erhielt den Preis für seinen herausragenden Einsatz im ältesten Nationalpark Afrikas sowie für den Schutz der bedrohten Berggorillas und der einmaligen Biodiversität. Darüber hinaus hat er wichtige wirtschaftliche Initiativen im Bereich des Nationalparks angestoßen, die den Menschen eine nachhaltige Lebensgrundlage sichern sollen. So hat er wesentlich dazu beigetragen, die Wilderei einzudämmen, den illegalen Holzeinschlag zu verringern und mit Rebellenführenden der Grenzregion Friedensvereinbarungen zu schließen.
Pavan Sukhdev wurde für seinen federführenden Beitrag zur Studie „The Economics of Ecosystems and Biodiversity“ (TEEB) ausgezeichnet. Sie bietet einen bahnbrechenden Ansatz für die Bewertung von Biodiversität. Hierdurch können erstmals die Kosten durch den Verlust von Biodiversität ermittelt werden. Der Ansatz wurde inzwischen für unterschiedliche Sektoren weiterentwickelt und für Entscheidungstragende nutzbar gemacht. Laudator Dr. Christof Schenck, Geschäftsführer der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt, hob in seiner Laudatio hervor, dass beide Preisträger mit jeweils unterschiedlichen Ansätzen sich nicht nur über viele Jahre für den Schutz der Artenvielfalt eingesetzt, sondern einen nachhaltigen Beitrag zur positiven Veränderung von Strukturen geleistet hätten.
Rückblick 2013
Die Preisträgerin des ersten KfW-Bernhard-Grzimek-Preises steht fest: Die Zoologische Gesellschaft Frankfurt von 1858 e. V. (ZGF) erhält die Auszeichnung 2013 als Ehrenpreis. Die KfW Stiftung würdigt damit den jahrzehntelangen weltweiten Einsatz der ZGF für den Erhalt der Arten.
Das Preisgeld in Höhe von 50.000 € nutzt die ZGF für die Fortführung ihrer Partnerschaft mit TANAPA, der tansanischen Nationalparkbehörde. Ein neues Koordinationszentrum unterstützt die Ranger und Rangerinnen des Nationalparks im Kampf gegen die immer professioneller werdende Wilderei. Der Wilderei fallen auf dem afrikanischen Kontinent jährlich bis zu 30.000 Elefanten und 700 Nashörner zum Opfer. Wenn die Wilderei in diesem Ausmaß anhält, könnten diese charismatischen Tiere innerhalb von zehn Jahren verschwunden sein.
Programmleitung
Pia Puljanic
Bildnachweise:
01. Bild: Quelle: KfW Stiftung, Urheber / Fotograf: Stefan Daub
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